Nachfolgendes auf der Grundlage des Buches ›Wege heraus‹ (Tredition, erschienen 6. September 2021). 

 

 

 

 

 

Wege heraus [6]

 

Ergänzendes.

 

 

 

 

»So war es bei mir im Leben von vornherein:

Wenn ich einen Missstand erkenne, will ich ihn ändern.

Und zwar konsequent.

Nun gibt es aber Menschen, bei denen flackert mal etwas auf, aber sie verändern ›nichts‹.

Man könnte sich ein Leben an ihnen abarbeiten.

 

*

 

Phänomen ›innere Arbeit‹.

DAS HINSEHEN

insbesondere bei sich selbst. 

Ob jemand diese innere Arbeit wirklich aufnimmt

oder ob jemand das lässt oder rettungslos inkonsequent dabei ist

daraus ergeben sich

zwei ganz verschiedene Leben.

 

Eigentümlich, dass diejenigen, die diese innere Arbeit nicht aufnahmen, – auch noch – meinen, den andern, die sie aufnahmen und aufnehmen, etwas sagen zu können . . .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er und sie können still mit sich leben.

Warum?

Weil sie sich den ›Ungeheuern‹ in sich gestellt haben.

Sie kennen gelernt und ›entschärft‹ haben.

 

Er und sie können nicht still mit sich leben.

Warum?

Weil sie sich den Ungeheuern in sich

nicht hinreichend gestellt haben.

So müssen sie vor ihnen flüchten: in Aktivität, in Lautstärke und

 

Übergriffigkeit.

 

(Jeder, der hineingezogen wird, kann eine Entlastung sein.)

 

 

 

 

 

Erinnerung: Bauschutt mit der Schaufel von einer Stelle zur andern getragen zu haben. Das Geräusch, jedes Mal, als die Schaufel unter den Schutt fasste. Der Körper durchatmet, Prozess der Erdung. – Auch – Momente gewisser Zufriedenheit.

 

Erinnerung: Aus der Blase Kindheit / Jugend heraus zu wollen. Raueste Wirklichkeit erleben zu wollen. Not, die ich so nicht kannte.

 

Vertane Zeit: *Jammern auf hohem Niveau.* Das dann geschieht, wenn

  • nicht wirklich Liebe erfahren wird.
  • Kontakt zu wirklicher Not nicht gegeben ist.

Warum ist Letzteres wichtig?

Weil es dem Leben eingeschrieben ist, es gehört offensichtlich zur Entwicklung, ist – auch – Vorbereitung dafür, dass Leben

in jedem Moment zu Ende sein kann.

Jedenfalls kommt der Moment.

Der Sinn: Wertschätzung.

 

 

 

 

Es ist besser, ab und an in ein finsterstes Loch zu sehen, sich selbst wieder ans Licht zu kratzen, als Überheblichkeit aufzubauen.

(Nichts davon tat mir und andern gut.)

 

Die Corona-Politiker sollten das tun, es würde davon abhalten, über Einzelne in dieser Weise zu entscheiden.

 

Sie sind zu abgefedert, allein der Lebensstil sorgt schon dafür, sie sind nicht in Berührung mit der Not des Einzelnen. Egal welche Rhetorik auch aufgeboten wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grenzüberschreiter. Alles, was im Tabu liegt, reizt, sei es noch so irrig. Es kristallisiert sich, was nicht sein darf.

 

Aber wer sagt das, dass es nicht sein darf?

 

Etwa: Das ›Pathologische‹ als Urteil entlarven, das

zu einseitig negativ.

 

Arzt und Patient zugleich.

 

Nicht zu vergessen: Christus heilt aus seiner Wunde heraus.

 

Opfer und Heiler

zugleich.

 

 

 

 

 

 

 

Verunklarende, trennende Emotion, die unabweisbar (?) im Kontakt entsteht.

 

Was in Zwischenräume des Kontakts

 

einfällt.

 

Die eigene Art, die sich aus all dem ergab, erlebe ich als

fruchtbar.

 

 

(in Telgte)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Überzeugend ist: etwas zu können und zu schweigen.

Nicht: sich vertan zu haben und ›erklären zu müssen‹.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stabilität, die ich von vornherein hatte

musste fortan (nach dieser Tat an mir) durch aufwendiges inneres Flickwerk ausgeglichen werden

ohne die einstmals gegebene Stabilität jemals wieder erreichen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ortswechsel, Wohnungswechsel.

Mensch, der dort ist, Freundin.

Trägt – auch – zur existenziellen Erleichterung bei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herangewachsen: zuhöchst re-aktiv. 

 

Von vornherein und dauerhaft erhalten: wundersam empfundenen RESONANZ-RAUM.

 

Wahrnehmung wurde gestellt: auf Dauerempfang.

 

Bedeutet – auch – mit all dem, wie es kam: ich brauche heute oft mehr Pausen als viele andere.

 

Oft sah ich: die Intensität ist höher, es vollzieht sich andere Art der Gründlichkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

Sich fürchten und verzerren bedeutet

personale Macht zu verlieren und nicht standzuhalten.

Aber darum geht es.

 

Hab mich zu viel gefürchtet im Leben, bin

zu häufig gewichen.

 

*

 

In seiner spezifischen Gestalt standhalten als ein planetarischer Zustand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Keine Mangelkindheit. Kein Fehlen an Selbst-Fürsorge. Dennoch stetiger Wunsch nach Zuwendung und Liebe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerade weil so durchlässig, – nicht willkürlich – manches Mal besonders schroff beim Setzen der Grenze gewesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie könne meinem Wunsch, meinem Bedürfnis, meiner Bedürftigkeit nach Liebe und Zärtlichkeit in diesem Umfang NICHT nachkommen.

 

führe bereits die friedlichste Existenz.

Selbstverantwortlich und: in diesem *meditativen Schreibzustand*.

 

Es war immer schon so: Wenn ich den Eindruck gewinne, jemand meine, sich um mich kümmern zu müssen, baue ich Distanz auf, existiere ich allein weiter, weil: das möchte ich auf keinen Fall.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An diesem Ort: Durch eine winzige Lücke im Zaun erscheint ein Fetzen des Nachbarn. Rascheln auf der Terrasse. Es wird für möglich gehalten, dass die Terrasse betreten wird. Implikation: Grenzübertritt bis hin zur Zerstörung. Sein Kopf dreht sich in diese Richtung und enthält keinen menschlichen Impuls mehr. So auch Täter und Opfer füreinander, gegeneinander. Äußerste Gespanntheit. Und wehe, es passiert in dieser Zeit der Anspannung etwas, fällt und geht zu Bruch, dann, dann . . . ist der andere Sündenbock, sofern es nicht besser reflektiert wird. Eine strenge Energie. Der Partner betritt wieder den Raum. Das Einzugsgebiet dieses (unmenschlichen) Impulses wird mit in diesen Kontakt genommen. Veränderung. Störung. Später sind alle Beteiligten für die vertrauten Menschen wieder menschlich, so weit sie es jeweils vermögen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was alles gewusst werden muss, um im Leben nicht reinzufallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Traum von einem »Dr. iur.«. Brach von *M* zu einem Anwalt aber ohne Adresse auf.

Das war, in einer Kurzfassung, die Situation.

 

Kein Fürsprecher, keine Adresse.

 

*

 

Mistral . . . Er zerstört nicht, er nimmt den Mut. Auf weiten Landstrichen wird beim Aufgehen der Knospen das zarte, keimende Leben geschunden. Grausamer Wind, Frühlingsopfer.

-

(René Char)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Song im Autoradio, mit dem ich – vor dem 15. Jahr – viel verband, brachte etwas zusammen.

 

*

 

Ich atmete mich heraus und war für einen Moment frei

von einer Art *Irrenhaus*, das Leben oftmals darstellt.

 

*

 

 

Ungebannt atmete ich, bewegte ich mich.

 

 

*

 

 

Frei bin ich in der Intimität meines Herz-Raums. Dies DER innere Raum.

 

 

*

 

 

Weg heraus – ganz nah, im Herzen.«